PHASE 2: FRAGE DICH - LÖST MEIN STARTUP EIN PROBLEM ERSTEN RANGES?
Lösenswerte Probleme gibt‘s genug. Die Sache, die zu überlegen ist, wäre folgende: Ist das zu lösende Problem dringlich genug, um für Geschäftsleute wirklich im Vordergrund zu stehen? Vergegenwärtige Dir, dass der Inhaber eines kleinen oder mittelständischen Betriebes etwa fünf Prioritäten hat. Diese nehmen seine Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch. Sein Arbeitsalltag und sein Denken sind ganz und gar darauf ausgerichtet, sie beeinflussen seine Entscheidungen maßgeblich.
Vermutlich denkt ein Mittelständler an folgende Herausforderungen:
- Mehr Umsatz
- Besseres Marketing
- Löhne und Gehälter
- Größere und bessere Produkt- oder Leistungspalette
- Mehr Aktivitäten auf sozialen Medien und eine Investition in Facebook- oder Google Ads
Nur um Beispiele zu nennen...
Wenn Du also ein Startup gründest, dass Problemlösungen für Nummer 4 oder 5 anbietet, wirst Du es nicht schaffen, einen Verkaufsabschluss zu tätigen – nicht dringlich genug! Egal wie gut Du bist. Egal wie gut Dein Produkt oder Deine Dienstleistung ist. Genau hier machen viele Existenzgründer einen entscheidenden Fehler – sie gehen davon aus, dass ihre Idee so zündend ist, dass sie sich verkauft, wenn der Kunde damit konfrontiert wird. Leider kommen sie nie so weit – der Kunde wird über die zündende Idee hinweggehen, weil seine Aufmerksamkeit anderweitig beschäftigt ist.
Du wirst Dich jetzt fragen, wie Du feststellen kannst, ob die Geschäftslösung, die Du offerieren wirst, in diesem Sinne wirklich wettbewerbsfähig ist. Überlege Dir, wie Du Dir den typischen Kunden vorstellst. Welches Unternehmen würde diese Geschäftsidee bezahlen?
Erstelle ein Profil für Deinen idealen Wunschkunden – nach Firmengröße, Standort, Branche. Definiere Deinen Ansprechpartner, also den Inhaber, den Einkäufer oder Marketingfachmann. Fertig? Und jetzt recherchierst Du eine Liste mit Unternehmen, die die aufgeführten Kriterien erfüllen. Das kannst Du beispielsweise mit dem Branchenbuch, über Xing! oder über LinkedIn tun.
Die ausgewählten Unternehmen schreibst Du an, erklärst, dass Du nichts verkaufst und lediglich eine Marktanalyse durchführst, und bittest um ein kurzes Telefonat mit der verantwortlichen Person. Fass Dich kurz, schlage selbst einen Termin vor, und beachte, dass nur etwa ein Drittel der Mails einen Rücklauf erzielen wird!
Erstelle einen Fragenkatalog – nur kurz, etwa zehn knappe Fragen, die Deinen Lösungsansatz betreffen, und frage
- Ob das Unternehmen das von Dir angegangene Problem hat,
- Wie gravierend es sich für sie auswirkt,
- Wie sie gegenwärtig damit umgehen,
- und: Was sie bereit wären zu zahlen, um eine nachhaltige Lösung zu erzielen.
Mach Dir eine Übersicht der Antworten, etwa in einer Excel-Tabelle, dadurch gewinnst Du eine Übersicht über die Ergebnisse der Befragung. Du wirst sehr rasch merken, ob Deine Geschäftsidee wirklich lukrativ ist oder nur eine nette, fakultative Gedankenspielerei!
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