Von Spitzensportlern abgeschaut

Dass Spitzensportler und erfolgreiche Führungskräfte viel gemeinsam haben, ist hinlänglich bekannt. Der Wille zum Erfolg, die Fähigkeit, sich auf das gesteckte Ziel zu konzentrieren und Rückschläge zu verarbeiten verbindet beide Gruppen. Ebenso wie Hochleistungssportler sind auch Topmanager in der Lage, Herausforderungen anzunehmen und ihre beste Leistung zu erbringen.

 

Wo es um Regeneration und Entspannung geht, trennen sich die Wege

Sportler wissen, dass sie für einen nachhaltigen, langfristigen Leistungsaufbau einen Trainingsplan brauchen, bei dem sich graduell gesteigerte Anforderungen mit wohlbemessenen Ruhe- und Regenerationsphasen abwechseln. Sie erleben schon früh in ihrer Laufbahn, welche Risiken mit einer Überforderung verbunden sind.

 

In der Wirtschaftswelt sieht dies ganz anders aus. Die Unternehmenskultur in der westlichen Welt nimmt dauerhafte Überforderung nicht nur als gegeben hin, sie glorifiziert sie regelrecht. In einigen Wirtschaftszweigen macht tatsächlich derjenige am schnellsten Karriere, der die meisten Überstunden ableistet. Die Folge ist eine Zunahme von Burnout, psychischen Krisen und sogar gesundheitlichen Folgen – bis hin zum Herztod aus Erschöpfung bei Berufsanfängern!

 

Mehr Ausgewogenheit gegen den Burnout

Hier kann und muss die Wirtschaft vom Sport lernen. Ein ganzheitliches, ausgewogenes Fitnesskonzept ist für den Sportler selbstverständlich, wenn er auf das Siegertreppchen will. Auch für Manager sollte ein „Trainingsplan“ vorhanden sein, der sie vor Erschöpfung und ernsten Erkrankungen schützt. Eine Verfügbarkeit 24/7, ständige Erreichbarkeit über das Handy, berufliche Anforderungen, die ganz selbstverständlich die so dringend benötigten Regenerationsphasen vereinnahmen – das muss sich ändern.

 

Aufgefangen werden

Sportler sind selten Einzelkämpfer – hinter dem erfolgreichen Athleten steht immer ein ganzes Team. Dies können Mitspieler im Mannschaftssport sein, darüberhinaus aber auch Coaches, Physiotherapeuten, Masseure, Köche. Und oft die Familie. Nach jedem Erfolg – und auch nach Misserfolgen – werden Sportler in der Regel von „ihrem“ Team aufgefangen. Man feiert – oder trauert – gemeinsam. Auch die Aufarbeitung von besonderen Erfolgen oder den Faktoren für einen Fehlschlag kann ein Sportler im Kreise seiner Mitkämpfer leisten.

 

Bedingt durch die Unternehmenskultur sind Manager hingegen oft vergleichsweise einsam.  Spitzenkräfte in börsennotierten Konzernen reisen viel und können sich nach einem langen Arbeitstag oft nur in ein Hotel zurückziehen. Das Besprechen, Bewerten oder Feiern eines Erfolges, wie Sportler es sich gönnen, erleben sie in den seltensten Fällen. Sie treffen jede Entscheidung im Bewusstsein der Tatsache, dass es genug Neider im eigenen Unternehmen gibt, die förmlich auf einen falschen Schritt lauern. Das Familienleben bleibt aufgrund der konstanten Überforderung durch den Beruf auch oft auf der Strecke.

 

Kurzum, die Mechanismen und Möglichkeiten, die Sportlern zur Verfügung stehen, um sich nach Hochleistungsphasen zu erholen, fehlen Führungskräften fast gänzlich.

 

Für einen nachhaltigen Wandel in der Führungskultur wäre es wünschenswert, wenn Unternehmen vom Sport lernen – durch das Zugeständnis von Regenerationsmechanismen erhält sich die Wirtschaft schließlich ihre leistungsfähigsten Mitarbeiter.

 

Quellen:

http://www.marktundmittelstand.de/personal/das-koennen-fuehrungskraefte-von-spitzensportlern-lernen-1216291/

https://www.karrierefrauschweiz.ch/2016/08/was-fuehrungskraefte-von-sportlern-lernen-koennen-die-richtige-mentalitaet/

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/karriere-tipps-was-manager-von-spitzensportlern-lernen-koennen-a-1077081.html

http://www.capital.de/themen/was-manager-von-sportlern-lernen-koennen-3079.html