Immer längere Lebensarbeitszeiten, ein Mangel an gefragten Fachkräften, gleichzeitig aber eine stark gestiegene Ausfallquote aufgrund von physischen und psychischen Erkrankungen, die ein Unternehmen teuer zu stehen kommen - Firmenfitness ist längst nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern hat sich zu einer Notwendigkeit entwickelt. Nicht nur mittelständische Firmen, sondern auch Großunternehmen stellen sich der Herausforderung, ihre Mitarbeiter gesund und motiviert zu halten, weil man erkannt hat, dass die Unternehmensgesundheit auf der Gesundheit der Mitarbeiter fußt.
Fällt ein hochqualifizierter Mitarbeiter aus Gesundheitsgründen aus oder schmeißt schlichtweg das Handtuch, weil er sich im Unternehmen nicht geschätzt fühlt, kann das ein ganzes Team lahmlegen oder zumindest nachhaltig demotivieren.
Hohe Ansprüche an den Führungsstil
Hat sich die Geschäftsführung erst einmal vorgenommen, sich nachhaltig für Firmenfitness einzusetzen, steht man bald vor der Hürde, dass eine Vielzahl von persönlichen und organisatorischen Faktoren ins Spiel kommen, die zu berücksichtigen sind. Dabei agieren Chefs und Mitarbeiter in einem Arbeitsumfeld, das immer weniger planbar und raschen Veränderungen unterworfen ist.
Grundsätzlich steht zu Beginn der erfolgreichen Wandlung ein Umdenken in der Führungsetage: Wo früher gesagt wurde, „ich kann doch nicht mit jedem Einzelnen sprechen“, wird nunmehr genau das getan. Chefs müssen ihr Selbstverständnis und ihre Beziehung zu den Mitarbeitern neu definieren und einsehen, dass sie nicht nur ein Bündel Kompetenzen, sondern einen kompletten Menschen beschäftigen.
Eine neue Vielseitigkeit
In der Herausforderung liegt grundsätzlich eine große Chance zur Umgestaltung der Arbeitswelt. Will man nachhaltig und wirksam gegen physische und psychische Folgen beruflicher Belastung angehen, muss sich das klassische Modell Arbeitsplatz mit seiner 9-5 Routine und seinen festgelegten Strukturen ändern. Das bedeutet: mehr Flexibilität in der Arbeitszeit, in Form von Gleitzeit und Elternzeitmodellen, die vor allem kompetente jüngere Frauen nicht jahrelang aus dem Berufsleben aussperren, mehr Flexibilität am Arbeitsort – möglich durch neue Technologien, die es möglich machen, dass Mitarbeiter nicht ständig physisch anwesend sein müssen, und mehr Zwischenmenschlichkeit und Gemeinsamkeit im Beruf, wie sie von Firmenfitness-Programmen ausdrücklich beabsichtigt ist.
Studien haben längst ergeben, dass das Gehalt nur ein Bestandteil der Jobzufriedenheit ist – die Wertschätzung und das Arbeitsklima sind auf dem besten Weg, diesen Faktor zu überrunden.