Management der offenen Tür

Wer es bis in die Führungsetage eines Unternehmens geschafft hat, möglicherweise sogar des eigenen Unternehmens, hat vermutlich gelernt, dass es hier vor allem auf eines ankommt: Die Fähigkeit, mit Problemen umzugehen.

 

Erfolgreiche Manager sind Problemlöser. Dies gilt allerdings nicht nur für Geschäftsmodelle und Investititonsstrategien. Führungskräfte müssen auch den Finger am Puls des Unternehmens haben, und das geht nur, wenn man jederzeit weiß, was vorgeht.

 

In der eigenen Abteilung, in den Bereichen, mit denen man eng zusammenarbeitet, aber auch in allen anderen Bereichen in der Firma.

 

Ansprechbarkeit signalisieren 

Es gibt Manager, die deutlich signalisieren, dass sie beobachten, was im Unternehmen vor sich geht, und aktiv daran Anteil nehmen – ihre Bürotür steht demonstrativ offen. Dies zeigt den Mitarbeitern einerseits, dass der Chef sieht, was sie tun, noch wichtiger ist aber, dass es einen Eindruck von Zugänglichkeit vermittelt. Es ermutigt die Mitarbeiter, die Initiative zu ergreifen, Kontakt aufzunehmen und einfach mal zu erzählen.

 

Eine geschlossene Tür, am besten noch bewacht von einer abwimmelnden Vorzimmergöttin, soll  Geschäftigkeit und Wichtigkeit unterstreichen. Leider bewirkt eine solche Haltung auch ein Wertigkeitsgefälle – Mitarbeiter haben das Gefühl, eine Hürde nehmen zu müssen für den Zutritt zu Managern, die ganz offensichtlich „mehr“ wert sind. Dies wirkt distanzierend und regelrecht entmutigend.

 

Führungskräfte schneiden sich mit diesem Auftreten langfristig ins eigene Fleisch, denn sie verlieren Zugang zu unmittelbaren, wertvollen Informationen über die tatsächlichen Befindlichkeiten im Unternehmen. Transparenz, Kommunikation und Vertrauen werden durch Hierarchien und Barrieren ersetzt.

 

Vertrauen als Investition 

Sowohl Umfragen oder Studien als auch die Betrachtung der Arbeitsweise erfolgreicher Manager haben längst gezeigt, dass der „menschliche Faktor“ eben nicht nur eine „Ressource“ ist, die man mit dem Gehalt abgilt. Die Beziehungen am Arbeitsplatz sind ungleich komplexer. Funktionierende Teams leisten als Ganzes sehr viel mehr als die Summe der Kompetenzen einzelner Mitarbeiter. Ebenso ist es mit dem ganzen Unternehmen.

 

Führungskräfte, die sich die Zeit nehmen, ihren Beschäftigten tatsächlich Aufmerksamkeit zu schenken, kultivieren eine gegenseitige Vertrauensbeziehung. Wo Mitarbeiter sich gehört und wertgeschätzt fühlen, identifizieren sie sich mit dem Unternehmen und bringen sich ungleich viel mehr ein, als es nur wegen der Vergütung der Fall ist.

 

Natürlich kann man vor allem im digitalen Bereich vergleichsweise schnell ein sensationell erfolgreiches Unternehmen hochziehen, das sich dann in kürzester Zeit lukrativ verkaufen lässt. Wer aber seine Organisation über einen langen Zeitraum entwickeln und ausbauen will, kommt einfach nicht darum herum, sich auf die Mitarbeiter zu verlassen. Und das geht nur, wenn diese auch wissen, dass sie sich auf die Geschäftsführung verlassen können.

 

Kommunikation ersetzt Hierarchien

Wer hier out-of-the-box denken kann und unkonventionelle, effiziente Kommunikationsmuster etabliert, kann als Führungskraft nur gewinnen. Ob es Firmenfitnessinitiativen sind oder ein gelegentliches Kaffeetrinken mit einzelnen Abteilungen, Manager können und sollen sich einlassen auf ihre Leute, ihnen wirklich zuhören und signalisieren, dass sie DA sind.

 

Kommunikation schafft ihrerseits Transparenz – sie nimmt negativen Verhaltensmustern wie Intrigen oder Blenden den Wind schon im Vorfeld aus den Segeln, denn wo man weiß, wer was leistet, wird diese Art der Machtpolitik unmöglich. Ersetzt werden die klassischen Machtstrukturen im Unternehmen schließlich durch gegenseiteiges Vertrauen, und dies wiederum steigert die Effizienz.

 

Fazit – der Manager mit der offenen Tür verplempert seine Zeit nicht. Er investiert sie klug in seine wichtigste Ressource, die Mitarbeiter, und gewinnt Engagement und Kreativität.