Was Gründer wissen sollten (Teil 2)

Und hier einige weitere Erfahrungen, die man als Chef der eigenen Firma schon sehr bald macht:

 

Die richtigen Mitarbeiter sind das A und O

Man sollte bei der Zusammensetzung der Mitarbeiter nicht sparen. Das richtige Team ist Gold wert. Jeder Einzelne sollte ein Gewinn für das Startup sein, sollte an die Firmenidee glauben, engagiert, fleißig und ehrlich sein. Die Mitarbeiter, aus denen sich das allererste Team zusammensetzt, geben den Maßstab für die Unternehmenskultur vor!

 

Deshalb sollten Gründer – ganz besonders zu Anfang – die neuen Mitarbeiter persönlich interviewen, um sich ein genaues Bild zu machen.

 

Das Team im Blick behalten

In jedem Unternehmen gibt es natürlich Mitarbeiter, die nur wegen des Geldes dabei sind. Für kleine Unternehmen und Startups sind diese Mitarbeiter unter Umständen das pure Gift. Im Einzelfall mag es gut gehen, aber oft sind diese „Mietlinge“ wenig loyal, neigen zu Beschwerden innerhalb und außerhalb der Firma und leisten zwar, was verlangt ist, aber nichts darüber hinaus.

 

Das sieht nicht gut aus und vor allem, es demotiviert und frustriert die anderen. Deshalb: immer ein Ohr am Boden haben, vor allem bei kleinen Teams. Von den Unmotivierten sollte man sich eher früher als später trennen.

 

Offenheit mit den Mitarbeitern pflegen

Wer es geschafft hat, ein motivierte Team zusammenzustellen, sollte vor seinen Mitarbeitern keine Geheimnisse haben. Einer der größten Fehler, die Chefs machen, ist es, schlechte Nachrichten und Probleme zu verschweigen. Das Einbeziehen der Mitarbeiter in schwierige Situationen ist oft sehr motivierend – würde man darauf verzichten, dann müsste man auch ohne wertvolles Feedback vom Team auskommen, das man doch genau wegen seiner Kompetenzen zusammengestellt hat!

 

Planvoll arbeiten

Für ein Startup ist es wichtig, einen detaillierten Businessplan zu haben. Wir sprechen hier nicht von einem 40-seitigen Businessplan - ein Businessmodel Canvas mit entsprechenden Zielen kann auch schon genügen. Der Plan sollte einen zeitlichen Rahmen und die angestrebten KPIs enthalten. Natürlich ist ein Businessplan nicht in Stein gemeißelt, er sollte regelmäßig an die reale Marktsituation angepasst werden.

 

In der praktischen, täglichen Arbeit ist es ausgesprochen wichtig, den Businessplan immer wieder zu konsultieren und mit der tatsächlich geleisteten Arbeit und Geschäftssituation zu vergleichen. Dies trägt dazu bei, die Mitarbeiter in realistische Projekte einzubinden und gleichzeitig fundierte Führungskapazität zu demonstrieren.

 

Kein Geld zum Fenster rausschmeissen

Wie schon zu Anfang festgestellt, dauert es seine Zeit, bis eine Neugründung auf soliden Füßen steht. Die meisten Gründer verkalkulieren sich hier erheblich! Das betrifft die Zeit, und natürlich auch das erforderliche Kapital und die Ausgaben. Deshalb: ein Auge aufs Geld haben! Es gibt Bereiche, in denen sich rigoroses Sparen schnell rächt, etwa bei der Einstellung der Mitarbeiter. In anderen Bereichen (Geschäftsreisen, Extras, Werbemaßnahmen) sollte man allerdings maßvoll und besonnen agieren, damit der Cash Flow nicht gefährdet wird.

 

Erfolge wertschätzen

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist auch, dass die Anerkennung von Erfolgen und Leistung dazu verleitet, sich auf die faule Haut zu legen. Das stimmt nicht! Wer eine Firma gründet, sollte sich auf einen langen Weg gefasst machen. Das kostet Kraft, und zwar für alle Beteiligten. Damit niemandem unterwegs die Luft ausgeht, ist es richtig, die kleinen Etappensiege zu feiern. Das sollte zum Anlass – und zu den Finanzen – der Firma passen und muss nicht teuer sein. Buchgutscheine oder Kinokarten oder einfach ein gemeinsames Abendessen (NICHT McDonalds und Dosenbier!) sind schon eine gute Idee.

 

Transparent sein mit Geldgebern

Wer mit Investoren arbeitet, sollte schon bei der Auswahl darauf achten, dass die Geldgeber zum Konzept passen. Hat man dann den „Bund fürs Leben“ geschlossen, ist es genauso wichtig, mit den Investoren ganz transparent umzugehen. Regelmäßige und aufrichtige Kommunikation im individuellen Gespräch ist hier superwichtig. Für schlechte Nachrichten gilt also derselbe Grundsatz wie beim Umgang mit den Mitarbeitern!

 

Überraschungen beim Boardmeeting sind hier nicht wirklich empfehlenswert. Solche Zusammenkünfte sollen dem Informationsaustausch und der Entscheidungsfindung dienen, deshalb sind Konfrontationen mit Investoren hier besser zu vermeiden.

 

Und das Wichtigste zum Schluss: man sollte seine Firmengründung genießen. Schließlich geht es ja darum, einen Lebenstraum zu realisieren, oder? Das ist natürlich harte Arbeit. Es gibt Rückschläge, Enttäuschungen und Engpässe. Immer. Aber gleichzeitig ist es wahrscheinlich eine der wichtigsten Perioden im Leben eines Gründers. Deshalb – und das raten viele, die es erlebt haben: Habt Freude dran!